Dreist: Immer mehr Patienten stehlen OP-Besteck
20. Juni 2012 4 Kommentare
Deutschland. Zu viel des Guten: Immer mehr Ärzte in deutschen Kliniken beklagen den dreisten Diebstahl von OP-Besteck durch Patienten. Im letzten Jahr seien mehrere hundert Fälle bekannt geworden, bei denen als Kranke getarnte Langfinger teure Utensilien aus der Intensivstation mitgehen ließen. Die Krankenhäuser wollen nun das Geld für die Anschaffung neuer OP-Besteckte zurück, da die finanziellen Kapazitäten der Kliniken zu wünschen übrig lassen.
„Da waren richtige Profis am Werk. Sogar während der Operation haben uns die Trickdiebe die Skalpelle aus der Hand weggeklaut“, sagt der Chef der Klinik in Bruchsal Dr. med. Wurst. Er glaubt, dass eine professionelle Bande hinter den hinterhältigen Diebstählen steckt, denn sogar als die Patienten unter Narkose standen, ist offenbar immer wieder OP-Besteck verloren gegangen. „Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Unter Narkose kriegt man normalerweise nichts mit. Aber die haben wohl ein Gegenmittel“, erklärt Wurst.
Jedoch scheitern viele Langfinger nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen, wenn sie das Diebesgut aus dem Krankenhaus schmuggeln wollen. „In den meisten Fällen verstecken die Täter das OP-Besteck mitten im Körper“, sagte ein Pressesprecher. Dabei nutzen die Räuber die Hilfsbereitschaft der Ärzte aus, die zunächst im guten Gewissen den Körper aufmachen und ihn dann wieder schließen, dabei oftmals den blitzschnellen Diebstahl aber nicht bemerken. „Natürlich haben die dreisten Diebe ein Problem. Sie bekommen das Diebesgut nur sehr schwer wieder aus dem Körper. Ein Skalpell auszuscheiden, ist nicht schmerzfrei“, sagt Wurst. Demnach sei es ihnen auch nicht möglich, das OP-Besteckt auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Umso einfacher ist es aber, die Diebe zu entlarven. Ein simples Röntgenbild reicht aus, um zu erkennen, ob ein Verdächtiger Eigentum des Krankenhauses gestohlen hat. „Eigentlich ist der Diebstahl von OP-Besteckt ziemlich aufwendig und blödsinnig. Ich verstehe auch nicht wieso die das machten“, erklärt der sympathische Wurst.
Fotonachweis:Dr. Dr. Valentin CC-BY-SA-3.0