Bundesregierung prüft Verbotsverfahren gegen Verfassungsschutz

Bundesamt für Verfassungsschutz in Berlin

Berlin. Nach dem Rücktritt zweier leitender Verfassungsschützer planen Teile der Bundesregierung und Opposition nun endlich ein Verbotsverfahren gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz einzuleiten. Gegenwind kommt bisher nur von der Union. „Die Enttarnung von Fromm und Sippel als V-Leute und deren folgende Entlassung hat die Situation wesentlich verbessert“, sagte Claudia Roth von den Grünen.  Sie ist zuversichtlich, dass deshalb dieses Mal das Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht gelingen wird. Vor wenigen Jahren war ein erster Versuch wegen der vielen V-Leuten im Verfassungsschutz gescheitert.

Der CSU-Innenminister Hans-Peter Friedrich hält ein entsprechendes Verfahren dagegen weiterhin für aussichtslos. „Ich schätze, dass der Anteil der V-Leute im Verfassungsschutz weiterhin mindestens 98% der Beamten beträgt.“ Ein Verbot des Verfassungsschutzes käme für ihn allein schon deswegen nicht infrage, da er  sonst als zuständiger Minister morgens nicht mehr die „aberwitzigen Telefonate“ der Linken zugespielt bekäme. „Neben den netten Bilder einer iranisch-stämmigen Politikerin gehört das einfach zu einem guten Start in den Tag“, erklärte Friedrich.

Friedrich ist gegen ein Verbot

Sollte das Bundesverfassungsgericht den Verfassungsschutz tatsächlich verbieten, fordert die SPD für die rund 2700 Ermittler eine Auffanggesellschaft, um ihnen die „Reintegration“ in die Gesellschaft zu ermöglichen. „Ohne die Hilfe des Staates könnten die vorbelasteten Verfassungsschützer keinen Job mehr finden“, sagte der SPD-Politiker Kurt Beck. Viele Ermittler seien auf dem rechten Auge blind und leiden bereits trotz ihres vergleichsweise noch jungen Alters an Amnesie. „Da ist viel Einfühlvermögen seitens der zukünftigen Arbeitgeber gefragt, zumal die Verfassungsschützer dazu neigen wichtige Geschäftsberichte in einem Zustand der Langeweile zu schreddern“, machte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident deutlich.

Die Bundesregierung insbesondere die FDP ist im Falle eines Verbots gegen eine Auffanggesellschaft. Sogar die Linke äußerte sich überraschend gegen die Pläne. Arbeitsministerin Ursula van der Leyen kündigte dagegen an, die ehemaligen Verfassungsschützer als Erzieher in den Kindertagesstätten einsetzen zu wollen. Der Vorstoß stieß aber auf Ablehnung bei den Gewerkschaften. Sie sehen die Gefahr, dass die ehemaligen Ermittler insbesondere den Linkshändern größere Aufmerksamkeit schenken würden.

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5 Responses to Bundesregierung prüft Verbotsverfahren gegen Verfassungsschutz

  1. Alien says:

    “Ich schätze, dass der Anteil der V-Leute im Verfassungsschutz weiterhin mindestens 98% der Beamten beträgt.”

    Die fehlenden 2 % sind bestimmt N-Leute. Wahlweise n, wie nichtsnutzig, N wie NPD etc.

  2. blub says:

    „Vor wenigen Jahren war ein erster Versuch wegen den vielen V-Leuten im Verfassungsschutz gescheitert.“

    wegen der

  3. Loddar says:

    Der Verfassungsschutz hat 2700 Beamte???? Ich dachte das wären so 50 Leute. Was wir da wieder Geld zum Fenster rauswerfen für einen Pseudogeheimdienst der die wahren Übeltäter die unsere Verfassung mit Füßen treten (dabei denke ich an die Versuche unserer Politiker das Verfassungsgericht in Karlsruhe zum Abnicken des ESM zu zwingen) unbescholten lässt und ein paar Linken Anarchisten und rechten Onkelz Hörern hinterherjagt. Auflösen? Ja bitte UNBEDINGT!

    • priesemann says:

      Ich habe ein wenig aufegrundet, war mir nicht ganz sicher, ob 2700 stimmt. Der Verfassungsschutz hat rund 2640 Mitarbeiter. Bei der ganze Geschichte musst du bedenken, dass die einzelnen Länder auch noch Verfassungsschutz-Ämter haben.

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