„Sklaverei mitten in Deutschland“
31. Mai 2012 Hinterlasse einen Kommentar
Deutschland. Er war wieder Undercover unterwegs: Der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat mal wieder mit falscher Identität im Niedriglohnsektor gejobbt. „Das ist Sklaverei mitten in Deutschland“, sagte der 69-jährige, der für RTL und das Zeit Magazin recherchierte. Wallraff arbeitete mehrere Wochen mit falscher Identität bei einem Online-Nachrichtenmagazin, welches sich auf der verlagseigenen Homepage als äußerst „seriös“ ausgibt. „Ich habe dort an verschiedenen Standorten mitgearbeitet und recherchiert – und habe Arbeitsbedingungen festgestellt, die körperlich, finanziell und nervlich ruinieren“, sagte der Autor.
Der Chefredakteur der seriösen Online-Zeitung Schwindelfreiheit zeigte sich schockiert: „Ich habe nicht gedacht, dass ausgerechnet die Branche, in der ich arbeite, von Dumpinglöhnen betroffen ist.“ Er entschuldigte sich selbstlos für die „gierigen“ Kollegen bei Wallraff. Dennoch müsse man auch kleine Online-Zeitungen mit ihren Schwächen akzeptieren. „Ich kenne einen Bekannten, der macht so einen komischen Blog und schreibt total langweilige Geschichte. Der bekommt natürlich auch nicht genug Geld um seine Mitarbeiter zu bezahlen. Dann reicht es halt nur für ein Butterbrot“, sagte er. Neulich hätte er selbst einen älteren Mann mit dem Namen „Rainer Zufall“ nicht vernünftig entschädigen können. „Ich muss die Überweisung versehentlich im Klo runtergespült haben“, sagte der Chefredakteur des renommierten Nachrichtenmagazins Schwindelfreiheit. Da sich der Mann allerdings unter einer falschen Identität bei ihm vorgestellt hatte, sei es ihm bzw. dem unbezahlten Praktikanten bisher nicht möglich gewesen, den Mann aufzufinden.
Fotonachweis: Dein Freund der Baum CC BY-SA 3.0